Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer steuern die größten, längsten und schwersten Fahrzeuge auf unseren Straßen. Sie verbringen mehr Zeit am Steuer als die meisten anderen Verkehrsteilnehmenden. Statistisch gesehen sind Unfälle mit Lkw-Beteiligung relativ selten, doch die Folgen häufig besonders schwer. Wie können Unfälle mit Lkw vermieden werden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer verunglücken vergleichsweise selten
Laut Statistik kommen die Fahrenden von Last- und Güterkraftwagen weniger häufig zu Schaden als andere Verkehrsteilnehmende. 2022 etwa gab es 7.913 verunglückte Lkw-Fahrende beziehungsweise Mitfahrende. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum verunglückten 173.388 Pkw-Insassen – etwa 22-mal so viele.
Zwei Lkw-Fahrer, eine Leidenschaft: Auf Tour mit Vater und Sohn.
Wie schnell dürfen Lkw auf der Autobahn fahren?
Lkw sind von der Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen ausgenommen. Grundsätzlich gilt für alle Last- und Güterkraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen auf Autobahnen maximal Tempo 80, sofern keine geringere Geschwindigkeitsbegrenzung angegeben ist.
Welche Höchstgeschwindigkeit gilt für Lkw auf Landstraßen?
Außerhalb geschlossener Ortschaften richtet sich die erlaubte Höchstgeschwindigkeit nach dem Gewicht des Fahrzeugs. Lkw mit einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 bis 7,5 Tonnen dürfen auf Landstraßen maximal 80 km/h fahren. Ab einem Gewicht über 7,5 Tonnen beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 60 km/h.
Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer müssen stets mit angepasster Geschwindigkeit fahren
Zulässige Höchstgeschwindigkeiten – egal ob innerorts, außerorts oder auf Autobahnen – gelten nur bei idealen Verkehrs- und Witterungsbedingungen. Für alle Fahrzeugführenden gilt: Sie müssen ihre Geschwindigkeit den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen anpassen. Zudem dürfen Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer (wie alle Verkehrsteilnehmenden) nur so schnell fahren, dass sie innerhalb des einsehbaren Streckenabschnitts anhalten können.
Schwere Folgen von Lkw-Unfällen am Stauende
Staus und zähfließender Verkehr gehören zum Alltag auf vielen Autobahnen und Landstraßen. Auffahrunfälle am Stauende können schnell passieren und fatale Folgen haben – besonders wenn Lkw beteiligt sind. Schon kleinere Pkw entfalten enorme Kräfte, wenn sie ungebremst auf stehende Fahrzeuge auffahren. Lkw können bereits bei geringen Aufprallgeschwindigkeiten verheerende Schäden anrichten. Bei einem Tempo von 40 Kilometern pro Stunde kann ein schweres Last- oder Güterkraftfahrzeug einen davorstehenden oder langsam fahrenden Pkw mit so großer Wucht in ein anderes Fahrzeug schieben, dass er vollständig zerstört wird.
Auffahrunfälle am Ende eines Staus haben oft verheerende Folgen. Diese einfachen Maßnahmen verringern das Unfallrisiko.
Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer: Sicherheitsabstand einhalten!
Mangelnder Abstand ist Unfallursache Nummer eins bei Unfällen, die Lkw-Fahrende verursachen. Wenn der Sicherheitsabstand zu gering ist, bleibt in Gefahrensituationen nicht mehr genug Zeit zum Bremsen. Auf Autobahnen muss der Abstand gemäß Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) für Fahrende eines Lkw über 3,5 Tonnen ab Tempo 50 mindestens 50 Meter zum vorausfahrenden Fahrzeug betragen. Bei Unfällen an Stauenden spielen zusätzliche Faktoren wie Unaufmerksamkeit, Ablenkung und Müdigkeit eine Rolle. Eine vorausschauende Fahrweise kann kritische Situationen oft noch verhindern, bevor sie entstehen.
Assistenzsysteme beim Lkw-Fahren nutzen
Ein aktivierter Abstandsregeltempomat (ACC) hilft bei der Einhaltung des Sicherheitsabstands. Der Notbremsassistent warnt bei Kollisionsgefahr und bremst das Fahrzeug im Notfall selbstständig ab – auch bei höheren Geschwindigkeiten. Das hilft im Fall einer Kollision, die Wucht des Aufpralls und die Unfallschwere zu reduzieren. Deshalb sollte dieses und andere vorhandene Fahrerassistenzsysteme niemals ausgeschaltet werden. Die Verantwortung liegt jedoch immer bei der Person am Steuer. Deren volle Aufmerksamkeit ist unterwegs jederzeit gefragt.
Vorsicht, wenn Lkw nach rechts abbiegen!
Der geradeaus fahrende Verkehr hat Vorrang vor abbiegenden Fahrzeugen. Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer, die nach rechts abbiegen wollen, müssen besonders aufmerksam sein.
Vielerorts kommt es beim Rechtsabbiegen zu Unfällen. Mit diesen Tipps kriegen alle Verkehrsteilnehmende sicher die Kurve.
Alles im Blick – gar nicht so leicht beim Lkw-Fahren
Für Lkw ab 7,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse sind zusätzlich zu den Hauptaußenspiegeln auch Nahbereich-, Anfahr- sowie zwei Weitwinkelspiegel vorgeschrieben. Damit sind andere Verkehrsteilnehmende für Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer weitgehend sichtbar. Dennoch können sie nicht das Geschehen in allen Spiegeln gleichzeitig im Blick behalten. Für Lkw-Fahrende gilt deshalb: nur mit Schrittgeschwindigkeit abbiegen und jederzeit bremsbereit sein. Andernfalls droht ein Bußgeld von mindestens 70 Euro und ein Punkt in Flensburg.
„Der berühmte tote Winkel. Viele Verheiratete nennen so die andere Seite des Ehebetts.“ In der 10. Folge von „Auf 180: Besser ankommen mit Gernot Hassknecht“ geht es um eine schwierige Beziehung – diesmal jedoch zwischen Lkw- und Radfahrenden. Jetzt alle Folgen anschauen und lernen!
Zu Fuß Gehende und Radfahrende sollten sich defensiv verhalten
Trotz größter Aufmerksamkeit und Vorsicht – Lkw-Fahrerinnen und Lkw-Fahrer können andere Verkehrsteilnehmende beim Rechtsabbiegen übersehen. Dessen sollten sich insbesondere Radfahrende und Zu Fuß Gehende bewusst sein und im Zweifel auf ihren Vorrang verzichten. Wer den Seitenabstand zum Lkw vergrößert oder dahinter wartet, bis er abgebogen ist, hilft Unfälle zu vermeiden.
Bilder: Shutterstock; Lucas Wahl.