Ölflecken unter dem Wagen, laute Geräusche beim Bremsen und Scheppern in der Kurve: Fahrzeugbesitzerinnen und Fahrzeugbesitzer sollten nicht erst bei solchen offenkundigen Warnzeichen in die nächste Werkstatt fahren. Regelmäßige Wartungen, idealerweise in den vom Herstellenden angegebenen Intervallen, halten das Fahrzeug mobil und verkehrssicher. Runter vom Gas erklärt, was die Werkstatt überprüft.
Wartung nach Herstellervorgaben: Unnötig?
Besitzerinnen und Besitzer von neueren Fahrzeugen sollten die vorgeschriebenen Wartungszeiträume allein deshalb einhalten, weil die Herstellenden ihre Garantie daran knüpfen. Bei älteren Fahrzeugen mag die Versuchung groß sein, das Geld für die Inspektionen zu sparen. Zwar gibt es keinen Zwang, sich weiterhin an die Herstellervorgaben zu halten. Doch es gibt gute Gründe, es zu tun. Beispielsweise gewähren Herstellende in einem Schadensfall über die Garantie hinaus eine Kulanz. Das ist zwar eine freiwillige Leistung des Herstellers, kann im besten Fall aber einige Tausend Euro Reparaturkosten einsparen. Das größte Plus ist aber der Sicherheitsgewinn: Die Werkstatt überprüft bei den regelmäßigen Checks auch Bremsen, Lenkung und weitere Sicherheitstechnik.
Wartung erhöht Sicherheit und Fahrzeugwert
Einfache Maßnahmen kann jede Fahrzeugbesitzerin und jeder Fahrzeugbesitzer auch selbst durchführen und so die Verkehrssicherheit seines Gefährts sicherstellen. Auf jeden Fall sollten bestimmte Verschleißteile regelmäßig ausgetauscht werden, um Schäden und Unfälle zu vermeiden. „Scheckheftgepflegte” Fahrzeuge haben nicht nur einen höheren Wiederverkaufswert: Zwar sind technische Mängel und Wartungsmängel für weniger als ein Prozent aller Unfälle mit Personenschaden verantwortlich; 2018 kam es aber allein deshalb zu 40 Unfällen mit Getöteten. Dabei sind technische Mängel und Wartungsmängel eine Unfallursache, die mit den entsprechenden Servicemaßnahmen leicht zu vermeiden ist.
Was passiert bei der „großen” und „kleinen” Inspektion?
Die Begriffe „große” und „kleine” Inspektion sind vielen Autofahrenden vertraut. Bei einer kleinen Inspektion erfolgt kaum mehr als ein Ölwechsel. Der ist nötig, da Verbrennungsrückstände und andere Schwebeteilchen das Öl verunreinigen und mit der Zeit die Fließeigenschaften verändern. Damit der Motor keinen Schaden davonträgt, sollten Öl und Ölfilter regelmäßig nach Empfehlung der Herstellenden erneuert werden. In der Regel checkt der Mechaniker bei der kleinen Inspektion noch kurz die Scheibenwischer und wirft einen Blick auf Bremsen und Beleuchtung.
Die große Inspektion ist deutlich umfangreicher. Die Fachwerkstatt arbeitet eine je nach Fahrzeugmodell unterschiedlich lange Checkliste ab, prüft unter anderem Motor, Abgasanlage, Radaufhängung und Bremsen. Die Wartungsintervalle richten sich nach Zeitraum oder Kilometerleistung, ein Fahrzeug sollte dann zum Beispiel alle zwei Jahre oder alle 40.000 Kilometer in die Werkstatt. Ist ein Verschleißteil auszutauschen, etwa Zahnriemen oder Wasserpumpe, wird es zwar relativ kostspielig. Doch ein gerissener Zahnriemen ist teurer: Das Auto bleibt oft nicht nur liegen, sondern es kommt zu einem schwerwiegenden Motorschaden.
Schwerpunkt Bremsanlage und Räder
Bei einer fachgerechten Inspektion prüft die Werkstatt insbesondere die Bremsanlage: Sind die Bremsscheiben (sofern vorhanden) in Ordnung und gleichmäßig abgenutzt? Müssen die Bremsbeläge getauscht werden? Ist die Bremskraft ausreichend? Der Mechaniker oder die Mechanikerin checkt auch, ob die Bremsflüssigkeit in Ordnung ist und nicht etwa zu viel Wasser enthält. Die Flüssigkeit ist nämlich hygroskopisch, zieht also Wasser an. Das ist problematisch, weil sich das Wasser bei längeren Fahrten in Wasserdampf verwandeln kann. Beim Tritt auf das Bremspedal wird dann als erstes der Dampf zusammengedrückt, bevor eine Bremswirkung einsetzt. Im schlimmsten Fall versagt die Bremse komplett.
Die Fachwerkstatt überprüft auch die Reifen und Felgen: Ist noch genug Profil vorhanden? Sind die Reifen möglicherweise zu alt oder ungleichmäßig abgenutzt? Bei den Felgen achtet der Mechaniker oder die Mechanikerin auf Beschädigungen, die beim nächsten Überfahren einer Unebenheit zum Plattfuß führen könnten. Reifenschäden führten dazu, dass 2018 bei Unfällen 21 Personen getötet und 1.464 verletzt wurden.
Reifenschäden häufigster technischer Mangel bei Unfällen
Kommt es zu einem Unfall mit Personenschaden aufgrund von technischen Mängeln, ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts besonders oft die Bereifung verantwortlich. Die häufigsten Ursachen sind:
- Bereifung (1.058 Unfälle mit Personenschaden)
- Bremsen (658)
- Beleuchtung (565)
- Lenkung (158)
- Zugvorrichtung (69)
- weitere Mängel (1.179)
Das kann jeder selbst warten
Autofahrende können auch ohne große Vorkenntnisse einige Wartungsarbeiten am Fahrzeug selbst in die Hand nehmen. Dazu zählt etwa die Sichtprüfung von Autoreifen und Felgen. Der Reifendruck sollte regelmäßig überprüft werden, je nach Fahrleistung ein- bis zweimal im Monat. Zur Überprüfung gehören auch Profiltiefe, Reifenaltern und Einfahrschäden. Auch bei voller Beladung sollten Autofahrende den Reifendruck überprüfen und gegebenenfalls anpassen, etwa bei der Fahrt in den Urlaub. Der Ölstand sowie der Zustand der Scheibenwischer und das Wischwasser lassen sich ebenfalls leicht selbst prüfen – die beiden letzten Punkte sind wichtig für eine gute, unbeeinträchtigte Sicht. Idealerweise checkt der Autofahrer oder die Autofahrerin vor jedem Fahrtantritt die Funktionsfähigkeit aller Leuchten. Dazu gehören Abblendlicht, Blinker und Bremsleuchten.
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