Sommer ist, wenn in den Straßen das Leben tobt. Und das ist gut so. Sommer ist aber auch die Zeit für dicke Luft. Hitze und überfüllte Wege führen zu Stress, machen aggressiv und unachtsam. Das kann gefährlich sein und zu Unfällen führen. Wir stellen fünf typische Fehler vor und geben Tipps, wie Ihr sie vermeidet.
Unfallrisiken kaltstellen
Studien zeigen, dass das Risiko für Verkehrsunfälle mit der Temperatur steigt. Um ganze elf Prozent sogar, sobald es draußen wärmer als 25 Grad ist. Dabei ließen sich mit dem entsprechenden Bewusstsein Unfälle verhindern. Höchste Zeit also für unsere „Falschen Fünf“ – eine Auswahl an vermeidbaren Risiken. Los geht’s mit der Bequemlichkeit.
✖ Platz 5: Komfort vor Sicherheit?
Ist doch nur ein kurzes Stück: Diesen Gedanken kennen bestimmt viele, die auf den Straßen unterwegs sind. Besonders im Sommer ist die Versuchung groß, die Flipflops auch im Auto anzubehalten, im T-Shirt und kurzen Hosen aufs Motorrad zu steigen oder den Fahrradhelm wegzulassen. Viel zu heiß!
✔ So geht es besser:
Auch bei kurzen Fahrten lieber in feste Schuhe schlüpfen. So lässt es sich im Ernstfall kräftig aufs Bremspedal treten und nichts kann sich verkanten. Die Flipflops können ja gern mitfahren und beim Aussteigen sind sie ruckzuck wieder angezogen. Auch die Lederkombi auf dem Motorrad ist bei Hitze nicht unbedingt einladend, klar. Vielleicht lässt sich der Ausflug aber z.B. auf den kühleren Morgen oder Abend verschieben. Stürze mit dem Motorrad können auch bei vergleichsweise geringer Geschwindigkeit erhebliche Verletzungen verursachen. Für nicht motorisierte Zweiradfahrer ist der Helm der wichtigste Begleiter - auch bei höheren Temperaturen! Bei einem Sturz verhindert der Fahrradhelm häufig schwere Kopf- und Hirnverletzungen.
✖ Platz 4: Müde hinterm Steuer?
Hitze an sich macht schon schläfrig und träge. Die Konzentration nimmt ab. Hinzu kommt, dass Sommerzeit Reisezeit ist. Viele Menschen sind gleichzeitig unterwegs und Staus vorprogrammiert. Die hohen Temperaturen werden rasch unerträglich. Manch einer ist da versucht, ohne Pause durchzufahren, um endlich anzukommen. Andere fahren lieber gleich nachts, um Stau und Hitze zu umgehen ...
✔ So geht es besser:
Nachts zu fahren ist nicht per se eine schlechte Idee, eher eine Typfrage. Wer sich aber aus dem Bett quält und am Steuer kaum die Augen aufhalten kann, geht ein enormes Risiko ein. Stichwort: Sekundenschlaf. Auch Nachtblindheit ist für manche ein Faktor, also wenn die Augen sich nicht an die Lichtverhältnisse anpassen können und das Sehen beeinträchtig oder sogar unmöglich ist. Wichtig für die eigene Sicherheit und die anderer: gut ausgeschlafen am Straßenverkehr teilnehmen und alle zwei Stunden eine Pause machen. Ausreichend trinken. Auch die Klimaanlage nicht zu kühl einstellen, da auch das müde macht. Ideal ist bei Hitze ein Unterschied von etwa sechs Grad zwischen Innen- und Außentemperatur. Ein direkter Luftstrom kann die Augen austrocknen, was Müdigkeit begünstigt. Werden die Lider zusehends schwer, unbedingt abwechseln oder rausfahren und ausruhen.
✖ Platz 3: Vollgas trotz Unwetter?
Das bisschen Regen ... Augen zu und durch! Das ist leider keine gute Idee. Starkregen und plötzliche, heftige Böen sind gefährlich und fordern maximale Aufmerksamkeit. Die Sicht ist schlecht, es droht Aquaplaning und auch herabstürzende Äste oder Erdrutsche sind bei Sommerunwettern keine Seltenheit ...
✔ So geht es besser:
Unbedingt die Geschwindigkeit den Wetter- und Sichtverhältnissen anpassen, auch wenn auf der Strecke grundsätzlich ein höheres Tempo erlaubt wäre. Außerdem den Sicherheitsabstand vergrößern und vorausschauend fahren. Der ADAC empfiehlt als Daumenregel: Ist der Scheibenwischer auf der höchsten Stufe eingestellt, maximal 80 Stundenkilometer fahren. Gerät das Auto ins Schwimmen heißt es Ruhe bewahren, Tempo drosseln und hektische Lenkmanöver vermeiden. Je geringer das Tempo, desto leichter ist es außerdem, gegenzulenken, wenn eine Böe das Fahrzeug erfasst. Auf Brücken oder zwischen zwei Lkw können sich die Windverhältnisse auch mal plötzlich ändern. Bei Unwetterwarnungen möglichst auf baumreiche Strecken verzichten oder – spätestens bei Windstärke zehn – das Auto stehen lassen. Auch zu Fuß Gehende und Radfahrende sollten Bäume und Hänge meiden.
✖ Platz 2: Erhitzte Gemüter?
Gleich flippe ich aus! Noch so ein Gedanke, den die meisten kennen dürften, die im Sommer im Straßenverkehr unterwegs sind. Die Straßen sind voller und mitunter chaotischer, die Hitze nervt und alles dauert quälend lang, ganz besonders wenn man „in der Blechkiste gefangen“ ist. Doch mit Hupen, Drängeln, riskantem Überholen oder gar Rasen ist niemandem geholfen, im Gegenteil: Sie erhöhen das Unfallrisiko. Studien belegen, dass häufige Spuren- und Tempowechsel niemanden wesentlich schneller ans Ziel bringen.
✔ So geht es besser:
Cool bleiben. Bei aufsteigendem Groll tief durchatmen, am besten länger aus als ein. Das wirkt beruhigend auf das Nervensystem. Einen Schluck Wasser trinken hilft und wer mag, kann auch mal ausprobieren, laut auszusprechen: „Ich bleibe gelassen.“ Wer unter Zeitdruck fährt, ist anfälliger für Stress. Also lieber nicht erst „kurz vor knapp“ auf den Weg machen, sondern ausreichend Zeit einplanen. Immer eine gute Idee: sich in andere Verkehrsteilnehmende hineinversetzen sowie Fehler und Unachtsamkeiten nicht persönlich nehmen. An der nächsten Kreuzung passiert Ihnen vielleicht selbst einer. Blickkontakt suchen und auch mal ein freundliches Lächeln schenken. Profitipp: Eiskalte Getränke belasten den gestressten Organismus zusätzlich. Lieber lauwarmes Wasser trinken. Apropos Trinken...
✖ Platz 1: Fahren in Feierlaune?
An ausgelassenen Sommerabenden kommen manche auf dumme Gedanken. Betrunken auf den E-Scooter zu steigen, zum Beispiel. Vielleicht sogar zu zweit zu fahren, noch dazu auf dem Gehweg. Keine gute Idee, zumal die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung dieses Verhalten sogar verbietet..
✔ So geht es besser:
Den Heimweg vorher planen. Könnte der Abend im Biergarten enden, am besten einen Plan B für den Heimweg zurechtlegen. Das gilt natürlich insbesondere für Autofahrende. Aber auch Radfahren unter Alkoholeinfluss ist gefährlich. Im Freundeskreis abwechselnd einen „Designated Driver“ zu bestimmen, der an diesem Abend auf Alkohol verzichtet und alle sicher heimbringt, kann auch eine Möglichkeit sein. Trotz Feierlaune sollen alle ganz besonders im oft vollen Innenstadtbereich wachsam unterwegs sein und auch mit dem Fehlverhalten anderer rechnen. Möglicherweise treten Einzelne oder größere Menschengruppen unvermittelt auf die Straße, oder es werden Lichtzeichen missachtet. Prinzipiell gilt natürlich: Rücksicht nehmen. Feiern und gute Laune? Ja, gern. Aber bitte nicht fahrlässig.
E-Scooter ist nicht gleich Fahrrad
E-Scooter sind Elektrokleinstfahrzeuge. Es gelten dieselben Regeln wie beim Autofahren: Wer sich beim Fahren unter Alkoholeinfluss auffällig verhält und andere gefährdet, kann schon bei 0,3 Promille mit einem Bußgeld belangt werden. Und für Personen unter 21 und Fahranfänger in der Probezeit gilt auf dem E-Scooter das absolute Alkoholverbot. Sonst drohen eine Verlängerung der Probezeit und ein kostenpflichtiges Aufbauseminar.
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