„Der ist uncool“, „Der zerstört meine Frisur“ oder „Brauch ich nicht, ich fahr doch ganz vorsichtig“: Anscheinend spricht einiges dagegen, einen Fahrradhelm aufzusetzen. Ein Argument aber sticht alle anderen aus: Die Styroporschale auf dem Kopf kann Leben retten. Besonders Kindern bietet der Kopfschutz ein Plus an Sicherheit.
Bei rund jedem zweiten getöteten Radfahrer sind Kopfverletzungen die Todesursache. Unfälle lassen sich nicht immer vermeiden. Aber auf ihre Folgen haben wir Einfluss – durch Tragen eines Fahrradhelmes.
Ungeschützt und schnell
Karosserie, Airbag, Sicherheitsgurt – nichts davon schützt einen Radfahrer vor den Folgen eines Unfalls. Anders als ein Fußgänger erreicht er aber durchaus hohe Geschwindigkeiten: Sportliche Radler sind häufig mit über 30 km/h unterwegs, manchmal sogar mit über 40 km/h. Stößt ein Radfahrer auf ein starres Hindernis, können bereits 15 km/h tödlich sein. Besonders gefährdet ist der Kopf, denn der Radler fährt „Kopf voran“. Außerdem ist der Kopf, anders als andere Körperteile, nicht von Muskulatur geschützt.
Der Fahrradhelm ist noch wenig verbreitet
Die Fakten sprechen eine klare Sprache – und dennoch: In Deutschland schätzen lange noch nicht alle Radler die zusätzliche Sicherheit, die ein Radhelm bietet. Nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) trugen im Jahr 2015 nur 17 Prozent aller Radfahrer einen solchen Schutz. Aus Bequemlichkeit oder Zeitdruck verzichten sie bei alltäglichen Fahrten zur Arbeit, zum Einkauf oder zu Freunden auf den Kopfschutz. Weniger als jeder vierte Radfahrer trägt innerorts einen Radhelm, dabei ereignen sich drei Viertel der Unfälle im Stadtgebiet. Bei Ausflügen oder Trainingsfahrten setzen dagegen vier von zehn Radfahrern auf den Helm. Das sind die Ergebnisse der „Fahrradstudie 2010“ des Deutschen Rings.
Kinder für den Kopfschutz begeistern
Das Tragen eines Kinderfahrradhelms soll zukünftig von der Ausnahme zur Regel werden. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen sich daran gewöhnen, „oben mit“ zu fahren. Um ihre Sprösslinge dabei zu unterstützen, sollten Eltern auch Verständnis für die Empfindlichkeiten der jungen Menschen aufbringen und verstehen: Nur ein Kinderfahrradhelm, der gut und fest sitzt und zudem noch gut aussieht, wird auch gern getragen. Bei der Auswahl des Kopfschutzes ist es also wichtig, die Jungen und Mädchen miteinzubeziehen. Mindestens genauso wichtig ist es für Eltern, mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn: Warum sollte ein Kind einen Helm tragen, wenn Mama und Papa auch „oben ohne“ radeln?
Weiterführende Links
Projekt „Fahrradhelm macht Schule“
ADAC – Test von Fahrradhelmen
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