25.05.2020 Der Sommer steht vor der Tür und warmes Wetter sorgt für gute Laune. Wenn die Sonne häufiger und länger scheint, zieht es die Menschen nach draußen. So manchem kann es gar nicht heiß genug sein. Doch hohe Temperaturen bergen auch Gefahren. Hitze wirkt sich mitunter negativ auf Körper und Gemüt aus. Wer dann mit dem Auto oder Motorrad unterwegs ist, sollte die Risiken nicht unterschätzen.
Bei Hitze besteht erhöhte Unfallgefahr
Mit dem Thermometer steigen auch die Unfallzahlen. Studien zeigen, dass die Unfallrate bei Belastungen über 25 Grad Celsius um bis zu 11 Prozent steigen kann.
Die Temperaturen steigen, die Leistungsfähigkeit sinkt
Eine der Auswirkungen von Hitze auf den Körper sind verminderte kognitive Fähigkeiten. Die Konzentrations- und die Reaktionsfähigkeit lassen nach. Aufmerksamkeit und Auffassungsgabe sinken und man wird schneller müde. Kopfweh, Schwindelgefühl oder Kreislaufprobleme sind Anzeichen, dass man hohen Temperaturen zu lange ausgesetzt war. Ungeduld und Aggression gehören ebenfalls zu den negativen Folgen von zu viel Wärme. Ob für sich allein oder in Kombination, alle genannten Faktoren steigern das Unfallrisiko. Zusammen mit dem erhöhten Verkehrsaufkommen in den Sommermonaten kann das schnell gefährlich werden.
Heiße Kiste, große Gefahr
Direktes Sonnenlicht kann ein Auto schnell stark aufheizen. Bei 22 Grad Außentemperatur steigt die Temperatur im ungekühlten Fahrzeuginnern innerhalb einer Stunde auf 48 Grad Celsius. Bei 32 Grad Außentemperatur ist dieser Wert schon nach 30 Minuten erreicht. Nach 60 Minuten ist es im Auto schon 58 Grad heiß.
Vorsicht vor Fahrbahnschäden durch Hitze
Fahrstreifen aus Beton können sich bei hohen Temperaturen aufwölben oder abplatzen. Schieben sich die Platten übereinander oder brechen auf, spricht man auch von einem „Blow Up“. Solche Fahrbahnschäden können schwere Unfälle verursachen. Da die Geschwindigkeit stets auch dem Fahrbahnzustand angepasst werden muss, können Geschwindigkeiten, die Sie normalerweise auf Ihnen bekannten Strecken fahren, bei hohen Temperaturen schon viel zu hoch sein. Fahren Sie stets vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit.
Bevorzugen Sie Parkplätze im Schatten. Sind dort keine mehr frei, hilft wärmereflektierende Folie hinter der Windschutzscheibe gegen die pralle Sonne. Die Alternative: helle Tücher über Sitze, Armaturenbrett und das Lenkrad legen. Braucht man sie nicht, nehmen sie im Kofferraum kaum Platz weg und sind bei Bedarf schnell zur Hand. Durch ein spaltbreit geöffnetes Fenster oder Schiebedach kann heiße Luft entweichen. Lassen Sie Kinder und Menschen, die sich gegen Hitze im Auto nicht selbst helfen können sowie Tiere nicht alleine zurück. Auch nicht „für ein paar Minuten“. Es besteht Lebensgefahr!
Gut lüften – vor und während der Fahrt
Öffnen Sie einige Minuten vor Abfahrt alle Türen, gegebenenfalls das Schiebedach und bei Kombis auch die Heckklappe. So strömt kühlere Luft ins Auto. Halten Sie unterwegs die Fenster geschlossen, damit die Klimaanlage effizient arbeitet. Apropos Klimaanlage: nicht zu kühl einstellen. 21 bis 23 Grad Celsius sind optimal, bei sehr hohen Temperaturen auch mehr.
Der Unterschied zwischen Fahrzeuginnenraum und draußen sollte nicht mehr als sechs Grad betragen. Andernfalls besteht auch im Sommer Erkältungsgefahr – besonders, wenn man mit schweißnasser Kleidung in ein stark gekühltes Fahrzeug steigt. Richten sie die Lüftungsschlitze nicht direkt auf den Körper. Das vermeidet Zugluft.
Mehr als 90 Prozent der Pkw im deutschen Fahrzeugbestand sind mit einer Klimaanlage ausgestattet.
Auch unter dem Helm cool bleiben
Für Motorradfahrer besteht Helmpflicht. Egal wie warm es ist, der Kopfschutz ist der wichtigste Teil der Ausrüstung. Am besten schützen geschlossene Helme mit Visier. Je besser das Modell belüftet, desto kühler bleibt es darunter. Offene Jet-Helme sind keine gute Alternative, denn sie bieten keinen ausreichenden Schutz.
Um auch den Rest des Körpers vor Verletzungen zu schützen, sollten Motorradfahrer auch bei hohen Temperaturen nicht auf die Kombination aus Jacke und Hose verzichten. Mit Protektoren ausgestattete Anzüge aus Leder oder speziellen Textilfasern sind zwar wärmer, bieten aber erheblich mehr Sicherheit als Alltagskleidung. Es gibt spezielle Sommer-Kombis, diese sollten ebenfalls über Schoner an Gelenken, Hüfte, und Rücken verfügen. Die Hände stecken am besten in gepolsterten Handschuhen, die Füße in schützenden Stiefeln. Öffnen Sie in Pausen ihre Kleidung oder ziehen Sie Teile davon ganz aus. So kann der Körper zwischendurch abkühlen.
Gut planen und regelmäßig Pausen machen
Egal ob mit dem Auto oder auf dem Motorrad – fahren Sie nicht in der Mittagshitze, wenn es sich vermeiden lässt. Längere Fahrten bei hohen Temperaturen sind anstrengend. Wenn es morgens oder abends kühler ist, sind sie weniger belastend. Wenn die Sonne am höchsten steht, legen Sie lieber eine Pause im Schatten ein. Grundsätzlich sollten Sie circa alle zwei Stunden einen Rastplatz ansteuern. Machen Sie einen Kurzschlaf oder bringen Sie währenddessen mit Bewegung den Kreislauf in Schwung und trinken Sie genug. Unterwegs verliert der Körper oft unbemerkt Flüssigkeit. Zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee pro Tag sollten es sein. Der Körper verträgt Getränke besser, wenn sie nicht eisgekühlt sind.
Fahren sie bei sommerlicher Hitze grundsätzlich besonders vorausschauend und defensiv. Andere Verkehrsteilnehmer sind ebenfalls von den Auswirkungen hoher Temperaturen betroffen. Rechnen Sie mit den Fehlern anderer und bewahren in Risikosituationen einen kühlen Kopf.
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