Sicherheitsgurte gehören zu den wichtigsten Lebensrettern im Auto – egal wie kurz die Strecke ist, wo Fahrzeuginsassen sitzen oder mit welcher Geschwindigkeit sie unterwegs sind.
Im Jahr 2019 sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 1.364 Pkw-Insassen bei Unfällen im Straßenverkehr gestorben. Die tödlichen Unfallfolgen hätten zumindest teilweise verhindert werden können, wenn sich alle Autofahrenden und ihre Fahrzeuginsassen stets richtig angeschnallt hätten.
Kleiner Fehler, fatale Wirkung
Die Sicherungsquote von erwachsenen Pkw-Insassen liegt seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau – im Jahr 2019 betrug sie laut der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) 99,1 Prozent. Das Risiko der 0,9 Prozent Gurtverweigerinnen und -verweigerer, bei einem Unfall ums Leben zu kommen, ist erschreckend hoch: Laut Schätzungen der BASt und der Unfallforschung der Versicherer (UDV) ist durchschnittlich jede oder jeder vierte bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte Autofahrende oder -mitfahrende zum Zeitpunkt des Unfalls nicht oder nicht korrekt angeschnallt.
Fakten rund um den Gurt
Erfindergeist, der Leben rettet.
- 1903 erfand Louis Renault den Fünfpunkt-Sicherheitsgurt.
- 1959 patentierte der schwedische Ingenieur Nils Ivar Bohlin den Dreipunkt-Sicherheitsgurt.
Einführung der Gurtpflicht in Deutschland:
- Pkw-Vordersitze: 1. Januar 1976
- Pkw-Rücksitze: 1. August 1984
Fahren ohne Gurt ist eine Ordnungswidrigkeit.
- „Gurtmuffel“ riskieren derzeit ein Bußgeld in Höhe von 30 Euro.
Damit es alle schnallen
Laut Untersuchungen der BASt sind Gurtverweigerinnen und -verweigerer vor allem innerorts und auf Landstraßen unterwegs. Warum Pkw-Fahrende den Gurt nicht anlegen, zeigt eine UDV-Umfrage aus dem Jahr 2018: Als häufigsten Grund gibt die Hälfte der Befragten darin an, dass sich das Anschnallen aufgrund einer kurzen Fahrt nicht lohnt. Rund ein Fünftel (21 Prozent) verzichtet in Eile auf den Gurt. 15 Prozent geben an, vergessen zu haben, sich mit dem Gurt zu sichern. Der Rest der Befragten nennt diverse andere Gründe.
Darüber hinaus geben 22 Prozent der UDV-Befragten an, sich bei niedrigen Geschwindigkeiten ohne Gurt genug geschützt zu fühlen. Sie verlassen sich auf den alleinigen Schutz durch Airbags und elektronische Sicherheitssysteme. Doch das ist ein fataler Irrglaube, denn Airbags und elektronische Sicherheitssysteme erhöhen lediglich die Schutzwirkung eines Gurtes. Sie können den Gurt jedoch nicht ersetzen! Laut ADAC reduzieren Airbag & Co. nur in Verbindung mit einem Gurt die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Verletzung um das 10-Fache. Auch das Risiko schwerer Verletzung kann nur dann von diesen Sicherheitssystemen gemindert werden, wenn die Fahrzeuginsassen angeschnallt sind.
Manche Gurtmuffel denken, dass ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten ausreichen, um sich bei einem Unfall mit geringer Geschwindigkeit mit den Armen abzustützen. Das ist illusorisch! Eine Untersuchung der UDV hat gezeigt, dass kein Mensch die Kräfte abfedern kann, die bereits bei einer Frontalkollision mit nur 20 km/h Geschwindigkeit auftreten. Ein Beifahrer mit 75 kg Körpergewicht müsste demnach eine Masse von 1.800 kg abstützen!
Nur eine konsequente und richtige Gurtnutzung schützt vor schweren Unfallfolgen und senkt die Zahl der Verkehrstoten. Also schnallt euch immer an!
So macht es klick – den Gurt richtig einstellen.
- Der Gurt sollte körpernah und nicht verdreht anliegen.
- Voluminöse, wattierte Kleidung wie dicke Pullover oder Jacken vor Fahrtbeginn ausziehen.
- Gegenstände wie Handys oder Stifte aus Jackentaschen entfernen.
- Die Höhe des Gurtes sollte entsprechend der Körpergröße eingestellt sein.
- Der Gurt sollte in Schulterhöhe, aber nicht zu hoch am Hals anliegen.
- Der Gurt muss straff über die Schulter geführt werden – niemals unter der Achsel.
- Der Beckengurt sollte möglichst tief auf den Hüftknochen sitzen und nicht über dem Bauch verlaufen.