Kein lästiges Eiskratzen mehr am Morgen: Endlich kommt der Frühling. Damit der Start in die Saison gelingt, reicht es aber nicht, lediglich die Sommerreifen aufzuziehen. „Frost und Streusalz können zu Winterverschleiß und sicherheitsrelevanten Mängeln führen“, meint Josef Harrer, Experte vom Auto- und Reiseclub Deutschland (ARCD). Er weiß, worauf Fahrzeughalter beim Frühjahrscheck noch achten sollten.
Inspektion im Frühling
Der ARCD-Experte empfiehlt Inspektionstermine nach Möglichkeit in den Frühling zu legen. Dabei werden Bremsen, Stoßdämpfer und Federn, aber auch Schläuche und Leitungen gründlich in Augenschein genommen. Bei einem Werkstatt-Check im Frühjahr kann man gleichzeitig die Klimaanlage reinigen und desinfizieren sowie den Innenraumfilter wechseln lassen. Damit bleiben Pollen draußen und die Belüftung des Autos wird verbessert.
Flüssigkeitsstände kontrollieren
Ein Blick auf die Betriebsflüssigkeiten gehört ebenfalls zum Frühling-Check. Passt der Ölstand noch? Ist genügend Wischwasser eingefüllt? Beim Frühjahrsputz kann man auch das Scheibenwischwasser durch ein Wasser-Reiniger-Mix für wärmere Tage ersetzen. Womöglich muss auch etwas Kühlwasser nachgefüllt werden. Den Kühlwasserstand allerdings nur bei kaltem Motor kontrollieren. Sonst kann Dampf entweichen und dann drohen schmerzhafte Verbrühungen.
Sommerreifen – von Ostern bis Oktober
Für den Einsatz von Sommerreifen gilt die Faustformel: von O bis O – von Ostern bis Oktober. Allerdings sollte man Sommerreifen erst dann aufziehen, wenn die Temperaturen konstant über acht Grad Celsius liegen. Vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Der ARCD empfiehlt jedoch 3 Millimeter. Sommerreifen sollten außerdem nicht älter als sechs Jahre sein, da die Gummimischung mit der Zeit verhärtet.
Das Salz muss runter
Zur Frühjahrskur gehört eine gründliche Fahrzeugwäsche. Streusalzreste und anderer hartnäckiger Schmutz müssen runter vom Auto. „Jetzt lohnt sich ein Waschprogramm mit Vor- und Unterbodenwäsche. Nur so lassen sich Salzreste zuverlässig entfernen. Außerdem wird Rostbildung vorgebeugt“, sagt Harrer. Eine Vorreinigung per Hochdruckreiniger verhindere, dass Schmutz wie Schmirgelpapier in der Waschanlage wirke und feine Kratzer hinterlasse.
Grundreinigung auch von innen
Nicht nur von außen will das Fahrzeug frühlingsfrisch gemacht werden. Zum Frühjahrputz gehört auch, den Innenraum gründlich zu saugen und die Armaturen zu putzen. „Fast alle Oberflächen werden mit feuchten Mikrofasertüchern wieder sauber, Sitze mit Polsterreiniger“, so der ARCD-Sprecher. Finger weg von Reinigern, die zum Beispiel auf dem Lenkrad oder den Pedalen einen schmierigen Film hinterlassen könnten.
Lackschäden ausbessern
Blinkt und blitzt das Auto wieder, sollte man es von außen genau unter die Lupe nehmen. „Denn Lackschäden sollte man schnell ausbessern, damit keine Folgeschäden entstehen – entweder mit einem Lack-Reparatur-Kit in Eigenregie oder bei größeren Schäden oder Rostbefall in der Fachwerkstatt.“
Ballast über Bord werfen
Frühjahrsputz heißt auch: Überflüssiger Ballast muss raus. Schneeketten, Eiskratzer oder andere Winterutensilien dürfen jetzt in die Garage – bis zur nächsten Wintersaison. Aufräumen und ausmisten schafft nicht nur Platz im Kofferraum, sondern ist laut Harrer auch gut fürs Portemonnaie: „Denn unnötiges Gepäck kostet zusätzlichen Sprit.“
Feuchte Matten trocknen
Während der ersten warmen Tage beschlagen oftmals die Scheiben – ein Zeichen für Feuchtigkeit im Auto. Meist hilft es dann schon, die Fußmatten rauszunehmen und zu trocknen. Mit einem kleinen Trick lässt sich auch der Fahrzeugboden wieder trocken legen: einfach Zeitungspapier im Innenraum ausbreiten und für ein paar Stunden liegen lassen. Das saugt die Nässe auf.
Auf Motorradfahrer achten
Ab dem Frühjahr sind auch wieder viele Motorradfahrer unterwegs, die sich in den Wintermonaten rar gemacht haben. Autofahrer sollten sich das bewusst machen und wieder verstärkt auf Biker achten, etwa an Straßeneinmündungen und vor dem Überholen anderer Fahrzeuge.
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