Auf langen Strecken sicher im Sattel

Urlaub mit dem Fahrrad ist nachhaltig und abenteuerlich. Was man für eine sichere Tour beachten sollte.

17. Dezember 2024
3 Minuten

Tritt für Tritt dem selbst gewählten Ziel entgegen und das mit gerade so viel Gepäck, wie in die Satteltaschen passt. Auf Luxus und unnötigen Schnickschnack muss während einer Fahrradtour verzichtet werden. Trotzdem: Für viele ist eine Reise mit dem Fahrrad eine nachhaltige und erfüllende Alternative zu langen Autofahrten und Flugreisen. Damit bei längeren Ausfahrten mit dem Rad keine unerfreulichen Überraschungen auftreten, gibt „Runter vom Gas“ einen Überblick über die wichtigsten Tipps für Fahrradreisende.

Was mit muss:

Fahrradtaschen

Fahrrad-Packtaschen sind der Kofferraum des Fahrrads. Sie werden meist am Gepäckträger befestigt und bieten Stauraum für große und schwere Gegenstände wie Zelt, Schlafsack und Isomatte. Bei Bedarf können auch zwei Taschen am Vorderrad (sogenannte Lowrider) sowie weitere an Rahmen, Lenker und Sattel befestigt werden. Wichtig ist, dass die Taschen festsitzen und die Höchstlast von Taschen, Gepäckträgern und Fahrrad nicht übersteigen. Die Taschen sollten so montiert und gepackt werden, dass der Schwerpunkt tief sitzt und das Gewicht zwischen den Seiten aber auch zwischen Hinter- und Vorderrad gut verteilt ist. Dabei kann das Hinterrad deutlich mehr Gewicht vertragen. Es ist sofort zu spüren, dass sich mit Gepäck die Fahreigenschaften des Rades ändern. Kurven- und Bremsverhalten sollten daher immer zu Beginn der Fahrt in sicherer Umgebung getestet werden. Natürlich erst, nachdem die Funktion der Bremsen und der Reifendruck überprüft wurden. Außerdem gilt auch beim Packen: Helle Farben und reflektierende Materialien erhöhen die Sichtbarkeit.

Kleidung

Nicht nur das Fahrrad, sondern auch die Fahrenden müssen auf den Urlaub auf dem Sattel vorbereitet sein. Vor allem eine der Witterung entsprechende Kleidung ist äußerst wichtig, um komfortabel die Tagesetappen hinter sich zu bringen. Regenkleidung sollte immer griffbereit verstaut werden, um bei plötzlichem Platzregen nicht ewig nach der schützenden Kleidung suchen zu müssen. Außerdem gilt: sichtbar ist sicher. Eine auffällige Kleidung in Weiß oder in kräftigen, leuchtenden Farben sorgt dafür, dass Fahrradfahrende schneller von anderen Verkehrsteilnehmenden wahrgenommen werden. Kleidung mit retroreflektierendem oder fluoreszierendem Material erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit.

Sicherheit an erster Stelle

Für die eigene Sicherheit im Straßenverkehr ist vor allem ein Fahrradhelm essenziell. Vor der ersten Tour sollte überprüft werden, ob der Kopfschutz passt und keine Risse hat. Beachtet werden muss dabei, dass nicht alle Risse sichtbar sind. Wichtig ist, dass der Helm grundsätzlich intakt ist und keine möglichen Schäden von vergangenen Stürzen oder Zusammenstößen davongetragen hat. Für den Notfall sollte auch immer eine kleine Reiseapotheke mit Verbandszeug, Desinfektionsmittel und Insektenschutz mitgeführt werden.


Das Fahrrad vorbereiten

Neben den eigenen Muskeln wird das Fahrrad stark beansprucht und muss deswegen in bester Form und belastbar genug für eine Reise sein. Es bietet sich an, das Vorhaben zuvor in der Fahrradwerkstatt des Vertrauens zu besprechen und eventuelle Mängel ausbessern zu lassen. Vor allem die Beleuchtung muss einwandfrei funktionieren und Ersatzschläuche, eine Luftpumpe, Flickzeug und Werkzeug dürfen bei keiner Tour fehlen, damit die Reisenden bestens vorbereitet sind. Die Kette ist das anfälligste Bauteil des Fahrrads und muss alle 400 Kilometer gereinigt und geölt werden. Obwohl theoretisch mit allen Fahrradtypen auf Reisen gegangen werden kann, eignen sich spezielle Touren- oder Trekkingräder hierfür am besten.


Richtig beladen

Jedes Fahrrad hat ein zulässiges Gesamtgewicht, das beim Beladen nicht überschritten werden darf, um stabil und sicher fahren zu können. Ein Blick in die Bedienungsanleitung des Rads hilft hier weiter. Ist das Gesamtgewicht ermittelt, können die Fahrradtaschen angebracht werden. Auch hier ist die Maximallast des Gepäckträgers zu beachten. In der Regel befindet sie sich zwischen 20 und 40 Kilogramm. Am besten lässt sich das Fahrrad steuern, wenn ungefähr ein Drittel des Gewichts am Vorderrad und zwei Drittel am Hinterrad transportiert werden. Schweres und selten gebrauchtes Gepäck gehört nach unten in die hinteren Taschen.

Beim Beladen gilt: erst die linke und dann die rechte hintere Tasche anbringen und vorne genau umgekehrt. So kann der in der Regel links montierte Fahrradständer sein volles Stabilisierungspotenzial entfalten.

Wo darf ich unterwegs sein?

Grundsätzlich dürfen Fahrradfahrende in Deutschland auf allen Straßen außer Kraftfahrstraßen, Schnellstraßen und Autobahnen fahren. Wenn möglich, sollten aber auch viel befahrene Landstraßen gemieden werden. Es gibt etliche Rad-Reiseführer, auf denen schöne Strecken abseits von regulär befahrenen Straßen vorgeschlagen werden. Beim Fahren selbst gelten die gleichen Grundsätze wie sonst im Straßenverkehr auch: vorausschauend fahren und auf andere Verkehrsteilnehmende Rücksicht nehmen. Wer sich nach einem langen Tag auf dem Sattel nicht mehr ausreichend auf den Verkehr konzentrieren kann, sollte eine Ruhepause einlegen und sich anschließend in die erholsame und regenerierende Nachtruhe begeben.

Bilder: Shutterstock.