Alkohol am Steuer gehört zu den Hauptursachen schwerer und tödlicher Verkehrsunfälle in Europa. 2015 kamen in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen 256 (2013: 314) Menschen bei Alkoholunfällen ums Leben, 4.590 wurden verletzt.
Riskanter Rausch
Viele Menschen denken bei der Wirkung von Alkohol im Straßenverkehr vor allem an eine verlangsamte Reaktion. Das stimmt – ist aber längst nicht alles: Bereits bei einer geringen Menge Alkohol im Blut treten vielfältige Beeinträchtigungen des Sehapparats auf. Wir sehen doppelt, erkennen Farben nicht mehr richtig und sind extrem lichtempfindlich. Auch der sogenannte Tunnelblick ist ein gefährliches Phänomen: Mit Promille im Blut erfasst unser Blickfeld nur noch einen Bruchteil dessen, was wir nüchtern sehen würden.
Aber nicht nur unsere Augen, auch unsere Koordinationsfähigkeit leidet unter Alkoholeinfluss: besonders betroffen ist die Feinmotorik. Im Extremfall kann es zum völligen Kontrollverlust über die Bewegungsabläufe kommen. Ermüdungserscheinungen, Selbstüberschätzung und erhöhte Risikobereitschaft sind weitere gefährliche Wechselwirkungen von PS und Promille.
Gefahr durch Restalkohol
Wer am Abend trinkt, ist am Morgen danach nicht unbedingt fahrtüchtig: Restalkohol ist eine häufige Ursache von Unfällen auf dem Arbeitsweg und am Arbeitsplatz. Pro Stunde baut unser Körper nämlich nur circa 0,15 Promille ab – der genaue Wert hängt von Körpergewicht und Konstitution ab, kann also auch deutlich darunter liegen. Wer sich beispielsweise bis 2 Uhr nachts 1,0 Promille angetrunken hat, muss mindestens sieben Stunden warten, bis er wieder ganz nüchtern ist. Bei Fahrtantritt um 6 Uhr morgens liegt in diesem Fall die Blutalkoholkonzentration immer noch bei etwa 0,4 Promille. Erst gegen etwa 8.30 Uhr ist der Alkohol vollständig abgebaut.
Junge Fahrer sind besonders betroffen
Bei Alkoholunfällen mit Personenschaden sind häufig junge Verkehrsteilnehmer beteiligt. Rund 14,4 Prozent der alkoholisierten Unfallbeteiligten im Jahr 2015 waren zwischen 18 und 25 Jahre alt. Der Grund für diesen traurigen Trend liegt zum einen im Lebensstil junger Menschen: Sie gehen häufiger aus als Ältere, besuchen öfter Kneipen, Bars, Discos oder private Partys. Ihren wird aber auch ihre mangelnde Fahrpraxis zum Verhängnis. Diese führt dazu, dass bereits bei geringen Alkoholwerten das Risiko zu verunglücken deutlich ansteigt.
Es droht Führerscheinentzug
Wer betrunken am Steuer sitzt, geht übrigens nicht nur ein hohes Risiko für Leib und Leben ein. Im Fall einer Polizeikontrolle drohen auch empfindliche Strafen bis hin zum Führerscheinentzug.
Weiterführende Links
Kampagne des BZgA: „Alkohol? Kenn dein Limit.“
TÜV Süd: Alkohol und Drogen im Straßenverkehr
© blackday / Fotolia