Radeln ist gesund, kostet wenig und schützt noch dazu die Umwelt. Viele Städte und Gemeinden hierzulande bauen deshalb konsequent ihre Radwege aus. Auch die europäischen Nachbarn setzen verstärkt auf eine fahrradfreundliche Infrastruktur. Die polnische Stadt Lidzbark Warminski geht dabei buchstäblich mit leuchtendem Beispiel voran: Die Gemeinde bei Danzig testet derzeit einen der weltweit ersten Radwege, die sich bei Nacht selbst erhellen.
Als Wissenschaftler des ortsansässigen technischen Instituts TBA (Instytut Badań Technicznych), die selbstleuchtende Fahrbahnen entwickeln, hatten sie ein klares Ziel vor Augen: die Sicherheit auf nächtlichen Radwegen zu erhöhen. Dafür haben die Forscher einen neuartigen Asphalt erfunden, der nach Einbruch der Dunkelheit in leuchtendem Blau erstrahlt. Dank seiner fluoreszierenden Oberfläche speichert der Belag schon bei einer Stunde Tageslicht genügend Energie, um nachts über acht Stunden Helligkeit zu spenden. Auf die übliche Fahrradbeleuchtung können Radler selbstverständlich auch auf strahlendem Untergrund nicht verzichten: Licht bleibt Pflicht.
Unabhängig von Stromquellen
Neben dem Plus an Sicherheit bietet der illuminierende Belag auch einen klaren Vorteil für die Umwelt. Denn der Splitt leuchtet gänzlich ohne Strom. Seine einzige Energiequelle: die ultravioletten Strahlen der Sonne. Laut der Erfinder eignet sich das Material deshalb auch für Radwege an abgelegenen Straßen oder durch unbebaute Gegenden, wo es keine Beleuchtung gibt – etwa, um dort lebende Tiere nicht zu stören.
Bevor nun aber Radler die blau leuchtenden Wege befahren können, muss der Belag den Praxistest bestehen: Auf einer etwa 100 Meter langen, öffentlichen Strecke wird die Oberfläche momentan auf Wintertauglichkeit und Haltbarkeit geprüft. Die Forscher untersuchen auch, wie häufig die neuartige Fahrbahn gereinigt werden muss. Besteht das Material den Alltagscheck, heißt es künftig wohl: blaues Licht für mehr Verkehrssicherheit.