Überflutete Straßen, Dauerregen, aufgeweichte Böden: In diesem Sommer waren Autofahrer häufig mit extremen Wetterlagen konfrontiert. Auch der Herbst lässt Starkregen, Nebel und Stürme erwarten. Damit Autofahrer sicher ans Ziel kommen, gibt „Runter vom Gas“ die wichtigsten Tipps.
So mancher Autofahrer gerät unvermittelt in ein Unwetter. Extreme Wetterlagen sind jedoch meist vorhersehbar. Meteorologen und Medien informieren über extreme Wetterereignisse. Bei besonderer Wetterlage, zum Beispiel bei aufkommenden Winden, lohnt bereits vor der Fahrt ein Blick in den Wetterbericht.
Bei Starkregen Tempo reduzieren
Werden Autofahrer unterwegs von anhaltendem Starkregen überrascht, droht Aquaplaning. In solchen Fällen verlieren die Räder die Haftung auf der Fahrbahn. Das Auto „schwimmt“ auf, so dass kontrolliertes Lenken, ein Ausweichmanöver oder eine Notbremsung kaum mehr möglich sind. Um Aquaplaning zu verhindern, sollte man die Geschwindigkeit reduzieren und wenn möglich versetzt zu eventuellen Spurrillen fahren. Um das Risiko von Aquaplaning zu reduzieren, sollten die Fahrzeuge mit Reifen ausgestattet sein, die eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimetern aufweisen (gesetzliche Vorgabe). Experten empfehlen bei Sommerreifen eine Profiltiefe von mindestens drei Millimetern und bei Winterreifen von vier Millimetern.
„Schwimmen“ die Räder trotzdem auf, gilt: Lenkrad gerade halten, nicht bremsen und den Motor auskuppeln bis die Räder wieder Kontakt zur Fahrbahn haben.
Bei starken Regenfällen gilt außerdem: Laufen die Scheibenwischer auf der höchsten Stufe, sollte man seine Geschwindigkeit drastisch reduzieren. Im Extremfall rechts heranfahren und die Warnblinkanlage einschalten. Wenn Sie weiterfahren, rechnen Sie damit, dass vor Ihnen Fahrzeuge mit sehr geringer Geschwindigkeit fahren.
Überflutete Unterführungen meiden
Unterführungen werden bei Starkregen zur Gefahr. Sobald sich auf der Fahrbahn eine durchgängige Wasserfläche bildet, sollten Autofahrer nicht hineinfahren. Denn: Steht das Wasser hoch, kann es zu einem Motorschaden oder zu Defekten an der Elektronik kommen. Denken sie daran, dass der Wasserdruck Kanaldeckel anheben kann. Geraten Autofahrer. dennoch in diese Situation, heißt es: Motor ausmachen, den Schlüssel für Rettungskräfte stecken lassen und Fahrzeug sowie Unterführung so schnell wie möglich verlassen.
Blitzschläge nicht unterschätzen
Schlägt ein Blitz in ein Auto ein, sind die Insassen geschützt. Der Wagen bildet einen sogenannten Faradayschen Käfig. Dieser leitet die entstandene Elektrizität über die Karossiere und die Reifen in den Boden ab. Wichtig ist jedoch, dass bei einem Gewitter die Fenster und das Schiebedach geschlossen werden. Bei einem Blitzeinschlag sollten im Innenraum Metallteile nicht berührt werden. Im Cabrio ist man bei einem Blitzschlag ebenfalls geschützt – allerdings nur, solange das Dach geschlossen bleibt.
Auch wenn die Insassen sich auf den Schutz im Auto grundsätzlich verlassen können: Sie sollten Blitzschläge nicht unterschätzen. Ein Blitzschlag kann den Fahrer blenden und irritieren. Besondere Aufmerksamkeit ist deshalb unerlässlich. Ein Blitzschlag kann außerdem Spuren am Fahrzeug hinterlassen. Möglich sind Brandrückstände am Lack und an den Reifen sowie Schäden an der Elektronik, so dass nach einem Einschlag eine Sicht- sowie eine Funktionskontrolle von Reifen und Elektronik durchgeführt werden sollte.
Im Nebel den Durchblick behalten
Nebel ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, der die Sicht erheblich beeinträchtigt. Wie bei Starkregen gilt: Die Geschwindigkeit bei aufkommendem Nebel reduzieren. Ebenfalls sollten Pkw-Fahrer den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug erhöhen. Dabei orientieren sie sich an der gefahrenen Geschwindigkeit: Zeigt der Tacho beispielsweise 50 km/h, halten Fahrzeugführer am besten 50 Meter Sicherheitsabstand – das entspricht dem Abstand zwischen zwei Leitpfosten am Fahrbahnrand. Die Nebelschlussleuchte schalten Autofahrer ebenfalls ein. Diese darf jedoch erst ab einer Sichtweite von weniger als 50 Metern genutzt werden, andernfalls droht ein Bußgeld.
Ruhe im Sturm bewahren
Um bei starkem Wind und Böen die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten, sollten Autofahrer ihre Geschwindigkeit anpassen. Besondere Aufmerksamkeit ist auf Brücken und in Waldschneisen geboten: Hier ist die Gefahr von Seitenwinden erfasst zu werden besonders groß. Auch beim Überholen von Lkws oder Bussen können Seitenwinde zur Gefahr werden. Bei extremen Windverhältnissen ist es deshalb empfehlenswert, große Fahrzeuge gar nicht zu überholen oder einen großen Abstand einzuhalten.
Bei Sturm oder Orkanböen sollten Autofahrer Waldgebiete und Alleen meiden. Umgestürzte Bäume können die Fahrbahn blockieren und entwurzelte Bäume oder herabfallende Äste können das Auto treffen. Grundsätzlich ist zu empfehlen, den Wagen bei extrem starken Winden stehen zu lassen. Das gilt insbesondere für größere Fahrzeuge mit Dachlasten, Aufbauten sowie Wohnmobile, Gespanne oder Lastkraftwagen. Das Risiko, bei Stürmen umzukippen, ist für diese Fahrzeuge hoch.
Anhalten statt durchhalten
Auch wenn man ans Ziel kommen möchte: Die eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität. Deshalb manövrieren Autofahrer ihren Wagen im Fall eines starken Unwetters am besten auf einen Parkplatz (nach Möglichkeit nicht in der Nähe von Bäumen oder Gebäuden) und warten das Unwetter ab.
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