Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle ist seit den 70er Jahren insgesamt deutlich gesunken. Trotzdem kamen 2022 in Deutschland 214 Menschen bei Alkoholunfällen ums Leben, 19.820 wurden verletzt. Das waren 67 Tote und 3.758 Verletzte mehr als im Jahr 2021.
Getrübte Sinne: Was Alkohol im Straßenverkehr bewirkt
Der Gesetzgeber greift bei Alkohol am Steuer hart durch. Aus gutem Grund: Schon geringe Mengen Alkohol können für Fahrerinnen und Fahrer, Beifahrerinnen und Beifahrer sowie andere Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer schwerwiegende Folgen haben. Denn Alkohol wirkt enthemmend, verleitet zu Leichtsinn und Selbstüberschätzung. Ein alkoholisierter Fahrer agiert deutlich risikobereiter. Gleichzeitig beeinträchtigt Alkohol die Bewegungskoordination, den Gleichgewichtssinn sowie das Seh- und Reaktionsvermögen. Auch die Konzentrationsfähigkeit nimmt mit jedem Schluck ab. Das Unfallrisiko steigt exponentiell mit der Blutalkoholkonzentration. Bei 0,5 Promille verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, in einen Unfall verwickelt zu werden. Bei 1,5 Promille ist sie mehr als 25-mal so hoch. Wer trinkt, sollte sich also auf keinen Fall ans Steuer setzen.
Feiertage sind die gefährlichsten Tage
Laut Statistischem Bundesamt ereignen sich an Feiertagen wie Silvester, Christi Himmelfahrt oder Vatertag besonders viele alkoholbedingte Unfälle. Aber auch Großveranstaltungen wie Konzerte, Volksfeste oder die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft sind für ausgelassene Stimmung und hohen Alkoholkonsum bekannt. Gerade wer in der Gruppe feiern möchte, sollte sich einen so genannten „Designated Driver“ aussuchen, der auf jeden Fall nüchtern bleibt und die Feiernden nach der Party sicher nach Hause bringt.
Restalkohol wird häufig unterschätzt
Viele Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer denken auch nicht an das Risiko von Restalkohol. Auch wenn nach einer fröhlichen Feier am nächsten Morgen die Kopfschmerzen verflogen sind und sich der Magen wieder beruhigt hat, kann ein noch erhöhter Alkoholspiegel im Blut die Fahrtüchtigkeit erheblich beeinträchtigen. Restalkohol ist eine häufige Ursache für Unfälle auf dem Arbeitsweg und am Arbeitsplatz. Der Körper baut pro Stunde etwa 0,15 Promille ab – der genaue Wert hängt von Körpergewicht und Konstitution ab, kann also auch deutlich niedriger liegen. Wer also nach der Disco, dem Stadtfest oder dem Konzert um zwei Uhr morgens mit 1,0 Promille ins Bett geht, muss mindestens sieben bis acht Stunden schlafen, bis er wieder nüchtern ist. Auch „Tricks“ wie starker Kaffee oder Cola beschleunigen den Alkoholabbau nicht. Im Gegenteil: Sie belasten den Organismus zusätzlich und verzögern so die Entgiftung.
Über 80.000 Alkoholverstöße
Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Jahr 2023 insgesamt 80.553 Alkoholverstöße registriert. Insgesamt wurden über 10 Millionen Personen als fahrauffällig eingestuft. Das heißt, sie sind im Straßenverkehr auffällig geworden. Dazu zählen neben Alkohol auch andere Drogendelikte oder zum Beispiel Unfallflucht.
Junge Fahrende sind besonders betroffen
Bei Alkoholunfällen mit Personenschaden sind häufig junge Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer beteiligt. Besonders junge Männer zwischen 25 und 34 sind besonders anfällig dafür, nach ein paar Getränken noch ins Auto zu steigen. Der Grund für diesen Trend liegt einerseits im Lebensstil junger Menschen: Sie gehen häufiger aus als Ältere, besuchen öfter Kneipen, Bars, Discos oder private Partys. Andererseits wird ihnen aber auch ihre mangelnde Fahrpraxis zum Verhängnis. Diese führt dazu, dass bereits bei geringen Alkoholwerten das Risiko zu verunglücken deutlich ansteigt. Deshalb eine ganz klare Empfehlung: Wer sich und andere nicht gefährden will, fährt hat nicht selbst unter Alkoholeinfluss.